EHFG 2011: Grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren – Experte drängt auf verstärkte internationale Zusammenarbeit

Grenzüberschreitende Bedrohungen für die Gesundheit wie Bioterrorismus, Chemieunfälle oder Pandemien erfordern eine enge internationale Zusammenarbeit um solche Szenarien richtig erkennen, abschätzen und steuern zu können, erklärten Experten/-innen heute auf dem European Health Forum Gastein.

Die Global Health Security Initiative hat sich zu einem solchen internationalen Forum entwickelt, in dem gemeinsame Antworten auf Gesundheitskrisen gefunden werden.
Bad Hofgastein, 6. Oktober 2011 – Gegenseitiges Vertrauen, eine gemeinsame „Risikosprache” und der gezielte Einsatz des Internet waren die Schlüsselfaktoren der Reaktion auf grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren nach dem 11. September 2011, von Anthrax über Chemieunfälle bis zu Grippeepidemien und -pandemien, erklärte Prof. Nigel Lightfoot CBE von der Global Health Security Initiative (GHSI) heute auf dem European Health Forum Gastein (EHFG). „Um die potenziell dramatischen Folgen solcher grenzüberschreitenden Gefahren für die öffentliche Gesundheit zu minimieren oder Krankheits- und Todesfälle in der Bevölkerung möglichst gering zu halten, brauchen wir auf internationaler Ebene wirksame Mechanismen und Werkzeuge, die uns dabei helfen, diese Gefahren zu erkennen, abzuschätzen und zu steuern.“
Prof. Lightfoot, Chefberater der englischen Regierung zum Thema Gesundheitsschutz sowie Leiter der „Risk Management and Communications working group“ der GHSI: „Ohne selbstzufrieden zu sein – ganz im Gegenteil – aber was wir nun errichtet haben, ist eine robuste Platform, um mit grenzüberschreitenden Gefahren umzugehen, ohne die üblichen politischen Streitereien und technischen Hindernisse. Ich glaube im Fußball wäre der Ausdruck dafür ‚Ein Ergebnis’.“
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington führten zur Einsicht, dass mit dem Fortschreiten der Globalisierung ernste Bedrohungen für die Gesundheit nicht von nationalen Grenzen aufgehalten werden können – „wenn sie das in Wahrheit jemals konnten,  grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist jedenfalls notwendig.“ Der 10. Jahrestag der Gründung der GHSI wird im Dezember mit einem Ministertreffen in Paris begangen werden.
Die nach diesen Anschlägen gegründete GHSI war in den letzten zehn Jahren unter anderem ein wichtiges Forum für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur H1N1-Pandemie im Jahr 2009. Das aus Kanada, den USA und Mexiko, Japan, der WHO, Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien und der Europäischen Kommission bestehende Netzwerk hat sich als solide Plattform für eine gemeinsame Herangehensweise an CBRN (chemische, biologische, radiologische und nukleare) Bedrohungen sowie Influenza-Pandemien erwiesen. „Gemeinsam sind wir schneller am Ziel“, erklärte Prof. Lightfoot. „Die Europäische Kommission hat eine zentrale Rolle dabei gespielt, das Wissen und die Expertise von GHSI und des EU Health Security Committee, dem alle 27 Mitgliedsstaaten angehören, zu bündeln.
Im Sinne einer optimalen Vorbereitung auf solche Krisenfälle sei der rasche Informations- und Erfahrungsaustausch – „Internetbasiert, Echtzeit, rund um die Uhr“ – ebenso unverzichtbar, erklärte der Experte, wie ein Zusammenführen der sieben bereits existierenden Gefahrenermittlungssysteme in einer gemeinsamen Web-basierten-Plattform.
Dem „Weckruf von 9/11” folgend, wurde die GHSI zunehmend zu einem Modell für den gezielten Informations- und Erfahrungsaustausch bei globalen Notfällen: Hier wurden Strategien für mögliche Pocken- und Influenza-Pandemien oder eine enge Zusammenarbeit zwischen Labors der Sicherheitsstufe 4 für besonders pathogene Keime ebenso entwickelt wie für den Schutz vor chemischen und radiologischen Bedrohungen oder die Erweiterung von Laborkapazitäten. Auf das Konto der GHSI geht auch die Verbesserung der internationalen Kommunikation und des Risikomanagements oder die Entwicklung differenzierter Datenanalysen, wie sie auch in der Spionage oder der Finanzwelt genutzt werden – aber eben auch im Gesundheitswesen.
„Der Kern all dieser Aktivitäten ist genau das, was Terroristen zerstören wollten und wollen – internationale Solidarität und ein besonnenes Verständnis davon, was wirklich für uns alle auf dem Spiel steht“, erklärte Prof. Lightfoot. „Ich denke wir sollten uns darauf konzentrieren, das Erreichte weiter auszubauen und nicht das Rad neu zu erfinden. Es gibt mehr als genug zu tun.“
Ein Ergebnis der Kooperation im Rahmen der GHSI, berichtete der Experte, war auch die Vertiefung wissenschaftlicher Netzwerke, die zu einer schrittweisen Ausweitung der Aufgaben der Initiative beitrugen. „Es gilt aber noch weitere Projekte voranzutreiben“, erklärte Prof. Lightfoot. „Die Lektionen, die wir aus der letzten Pandemie gelernt haben, in die Praxis umzusetzen und die gemeinsame Nutzung medizinischer Ressourcen und Impfvorräte zum Beispiel stehen da ganz oben auf der Liste.“
Das EHFG ist der wichtigste gesundheitspolitische Kongress der Europäischen Union, mehr als 600 Entscheidungsträger/-innen aus 45 Ländern diskutieren hier zentrale Zukunftsthemen der europäischen Gesundheitssysteme
EHFG Pressekonferenz “ Health without borders”, 6. Oktober 2011; EHFG Workshop 1 “Health Security in the European Union and globally”.  5. Oktober 2011
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