Die letzten Tage der Menschheit sind vorbei…

Cristina Albuquerque, Evelyn Doll, W. Otto Geberzahn, deJan Jankovic, Heidrun Karlic, Christoph Überhuber

Szenarien zwischen Angst und Hoffnung in 6 künstlerischen Positionen!

Die erste Gruppenausstellung von kunst-projekte zum Jahresthema „ZEIT“, die am 16. Jänner 2013 eröffnet wird, setzt den Maya-Kalender mit den „Letzten Tagen der Menschheit“ von Karl Kraus in einen Dialog.

DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT SIND VORBEI… lautet der bewusst doppeldeutig und provokant gehaltene Titel der Ausstellung. Vermutlich wird die Apokalypse erst später eintreten und es bleibt genügend Zeit für kritische Überlegungen zu Utopien und Strategien aus der Sicht der beteiligten Künstlerinnen und Künstler, „wie die Welt doch noch zu retten ist“.

Die Realsatire, mit der Karl Kraus in seinem „einem Marstheater zugedachten“ Drama „Die letzten Tagen der Menschheit“ die ganze Absurdität menschlichen Verhaltens aufzeigt, fließt – übertragen in die Gegenwart – in dieses Ausstellungsprojekt ebenso ein wie die Prophezeiungen eines möglichen oder doch nicht stattgefundenen Weltuntergangs.

Das Drama von Karl Kraus endet in einer apokalyptischen Szene, in der alle Menschen durch den Kosmos ausgelöscht werden, weil sie sich des Lebens auf der Erde als unwürdig erwiesen, indem sie all die Grausamkeiten (des Ersten Weltkrieges) zuließen.
Am 21. Dezember 2012 endet ein Zyklus im historischen Maya-Kalender. Deswegen gilt dieser Tag vielen als jener des letzten Gerichts und es vollzieht sich „eine nie dagewesene Wende zur galaktischen Ausrichtung“.

Cristina Albuquerque stellt in ihrer vierteiligen Werkserie eine Symbiose zwischen Zeit und Prophezeiung her. Laut der Interpretation von Johannes aus dem Neuen Testament wird die Apokalypse durch die Gestalten von Biestern (oder Pferden) symbolisiert.  Das Phänomen Zeit ist durch Anfang, Mitte und Ende markiert und inkludiert sowohl „Beruhigung“ durch Kontrolle als auch Ängste „vor der ungewissen Zukunft“. In „Krankheit und Wissen“, „Tod und Verzicht“, „Hunger und Solidarität“, „Krieg  und Frieden“ sind mögliche Antworten und Lösungsstrategien der Künstlerin auf die vier biblischen Übel enthalten.

Evelyn Doll thematisiert in „Aufschrei der Frauen“ die Ohnmacht gegenüber der Macht der Unmenschlichkeit. Die „Vergessene Frau“ erinnert an evakuierte Städte, ebenso „Strahlendes Stadtgerippe“. „Die Zivilisation als Geschwür des Planeten Erde“ zeigt nur mehr ein architektonisches Überbleibsel einer nicht mehr vorhandenen Gesellschaft. Einige der Werke entstanden anlässlich der Katastrophe von Fukushima und erhalten einen räumlichen Effekt durch die Betrachtung mit Hilfe einer 3D Brille.
www.galeriestudio38.at/evelyndoll

W. Otto Geberzahn nennt seine Bilder „Aber Maria wunderte sich nicht“, „Gestern noch sprach man von der Krone der Schöpfung“ und „Blauäugigkeit“. Die gemeinsame Klammer ist das menschliche Wesen, das zuerst noch als Schießbudenfigur vor einem Trümmerfeld steht, dann nur mehr im Gedächtnis eines Mutanten verankert ist und sich schließlich in die Abstraktion auflöst.
In einem neunteiligen Zyklus setzt sich der Künstler mit verschiedenen Aspekten und Definitionen von Zeit auseinander („Vergangenheit ist Zeit“, „Gegenwart ist Zeit“, „Zukunft ist Zeit“, „Glück ist Zeit“, „Antimaterie ist Zeit“, „Liebe ist Zeit“, „Chaos ist Zeit“,  „Schmerz ist Zeit“ und „Tod ist Zeit“).
www.galeriestudio38.at/geberzahn

deJan Jankovic visualisiert in „Volksabstimmung“ den Untergang von gesellschaftlichen Werten, vor allem der Freiheit, die, wie er meint, dem allgemeinen Untergang vorausgeht. Die im Bild dargestellten Hände sind mit Kabelbindern gefesselt.

Heidrun Karlic ließ sich zu einem „Trio Infernal“ inspirieren, in Form von zwei Collagen und einem Acrylbild. Die Collagen bestehen aus Kalendern (vom Alpenverein mit lebensgefährlichen Bergtouren und vom Labor-Jahresplaner), jeweils in der Mitte durchquert von einer Drei-Tage Bildersequenz aus poliferierenden Leukämiezellen. In das Acrylbild „Final Countdown“ ist eine echte tickende Wanduhr eingebaut.
www.galeriestudio38.at/karlic

Christoph Überhuber geht es in seiner symbolischen Arbeit "Warte nur, balde ruhest du auch" um die zerstörte Zukunft kommender Generationen. "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus zählen für ihn zu einem der wichtigsten und eindrucksvollsten Werke österreichischer Literatur.
www.ueberhuber.at

„Die letzten Tage der Menschheit“, enden in einer apokalyptischen Szene, nämlich in der Auslöschung der Menschheit durch den Kosmos.
Anti-Helden sind nicht dabei einzelne Figuren, sondern die ganze Menschheit, die sich als des Lebens auf der Erde unwürdig erwies, indem sie die Gesamtheit dieser Grausamkeiten zuließ. „Ich habe es nicht gewollt“ – lautet der letzte Satz Gottes im Drama.
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_letzten_Tage_der_Menschheit

“Die weltweite Mobilisierung sozialer Kräfte zur Entmilitarisierung und Entindustrialisierung erreicht schließlich, trotz Verzögerungen durch den Widerstand reaktionärer Elemente gegen Ende des Zyklus im Jahre 2012 ihr Ziel. …Die vereinigte menschliche Gesellschaft vollzieht eine nie dagewesene Wende zur galaktischen Ausrichtung.
Das Ende des Zyklus ist geprägt durch eine festliche Stimmung, eine Synchronisation mythischen Ausmaßes und einen Ton spiritueller Erneuerung, wie er in der historischen Phase bisher unbekannt war. Damit tritt unser Planet in seine nächste evolutionäre Phase ein und sichert sich seinen Platz als neues Mitglied der Galaktischen Gemeinschaft.”
www.future-watch.org/Deutsch/Zeitenwende/Auszuege/DasJahr2012/index.htm

Vernissage am Mittwoch, 16. Jänner 2013, 19 Uhr
Cafe Club International C.I. Payergasse 14, 1160 Wien
Ausstellung bis 16. Februar 2013 täglich von 10-2 Uhr
www.galeriestudio38.at/LETZTE-TAGE

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