Dr. Hannes ANDROSCH: „Man muss sich vor China nicht fürchten“.

Dr. Hannes Androsch war Gast bei ACBA Austria-Chinese Business Association

Herr Dr. Androsch hat auf Einladung der Austrian Chinese Business Association über seine langjährigen Erfahrungen in Geschäftsbeziehungen mit China referiert. ACBA legt besonderes Augenmerk auf chinesischen Investitionsinteressen in Europa sowie auf beiderseitigen Expansionsanliegen von Klein- und Mittelunternehmern.

In seinem Vortrag spannte Dr. Androsch, ehemaliger Finanzminister und seit langem erfolgreicher Unternehmer und Investor, den Bogen von seinen ersten Kontakten in den frühen 1980er Jahren, damals noch in der Creditanstalt, um dann auf die atemberaubenden Entwicklungen seither einzugehen.

Die Teilnehmer der hochkarätigen Runde erfuhren Wertvolles über die Erfahrungen von Dr. Androsch sowohl im Land China selbst als auch im Hinblick auf AT&S, dem größten österreichischen Investor in China. AT&S beschäftigt derzeit bereits 5.500 Mitarbeiter in China.

Neben dem 2002 eröffneten Werkin Shanghai (Investitionsvolumen € 600 Mio), welches eines der größten auf HDI Technologie spezialisierten Produktionsstätten in China ist, wird soeben eine weitere Großanlage in Chongqing errichtet. Bis zum Endausbau dieser zweiten Anlage 2015 werden weitere € 600 Mio Investitionsvolumen fließen und zusätzlich 5.000 Mitarbeiter beschäftigt werden.

Angesprochen auf die strategischen Investitionsgründe, meint Dr. Androsch: „Wenn man tanzen will, muss man da sein, wo die Musik spielt. Für AT&S bedeutet dies, dass wir ohne unser China-Engagement anstelle der Marktführerschaft heute wohl nur mehr ein kleiner und unbedeutender Nischenplayer wären“.

Dr. Androsch ging auch auf Thematiken der Mitarbeiterführung vor Ort und im Vergleich zu Indien ein, wo AT&S ebenfalls Anlagen betreibt. Konkret: „Gewerkschaftliche Organisation spielt in China eine weniger relevante Rolle als z.B. in Indien. Jedem Unternehmer sei dennoch angeraten, seine Mitarbeiter so gut wie möglich zu behandeln. Aus generellen ethischen Gründen, wie auch aus unternehmerischen Überlegungen“.

Ein weiteres Thema waren die zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklungen in China. Auf die Frage, ob China die Weltwirtschaft dominieren werde, meinte Dr. Androsch: „Meine Mutter pflegte zu sagen, Bäume wachsen nicht unaufhörlich in den Himmel! Denken wir anden Aufstieg Japans zurück, der vor Jahrzehnten als unaufhaltsam erschien. Man muss sich vor China nicht fürchten. Es ist zu wünschen, dass sich das Land weiterhin gut entwickelt und damit einen äußerst wichtigen Beitrag zum globalen Wachstum liefert.“

Nicht zuletzt wurden auch die Möglichkeiten für österreichische Unternehmen erläutert, sich im Rahmen der Schwerpunkte des derzeitigen Fünfjahresplanes, zu profilieren. Dr. Androsch: „Es gibt vom Potential her eine Reihe von Möglichkeiten für österreichische Unternehmen, sich in China als Cluster aufzustellen. Dazu bedarf es natürlich eines gewissen Mutes, den Schritt in eine fremde Kultur, einen neuen Markt und globale Bedingungen zu wagen.“

Und genau dabei unterstützt ACBA seine Mitglieder.

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