Euro-Dollar-Wechselkurs – unbeachtete Aspekte der Währungsschwankung

Auftakt einer mehrteiligen Info-Offensive mit Informationen des Fachverbands Finanzdienstleister in der WKÖ zu aktuellen volkswirtschaftlichen Themen

Zum Auftakt einer mehrteiligen Informationsserie des Fachverbandes Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zu aktuellen volkswirtschaftlichen Themen beleuchten Experten in der bisherigen öffentlichen Diskussion nicht ausreichend berücksichtigte Aspekte des Euro-US-Dollar-Kurses.

Wolfgang K. Göltl, Obmann des Fachverbands Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Es zeigt sich, dass der Kurs von vielen Variablen abhängig ist. Die nächsten Monate und Jahre bleiben spannend. Von einem grundsätzlich schwachen Euro zu sprechen, wäre aus meiner Sicht jedoch deutlich verfrüht.“

„Der Dollar-Euro-Kurs ist ein komplexes Thema, das von vielen Seiten beleuchtet werden muss“, ist Portfolioverwalter Manfred Drennig überzeugt: „Der Wert des US-Dollars ist gegenüber dem Euro in den letzten Monaten massiv gestiegen. Die Frage, ob dieser Aufschwung anhält, bleibt offen. Eine Ursache für den Kursverlust des Euros waren neben der massiven Liquiditätsversorgung der Märkte durch die Europäische Zentralbank auch die Probleme der Euro-Zone mit Griechenland.“

Ebenso zu beachten sei laut Drennig, „dass die Federal Reserve Bank der USA eine zu hohe Aufwertung des Dollars gegenüber dem Euro schon deshalb kritisch sieht, weil die amerikanische Wirtschaft dadurch zu viel an internationaler Konkurrenzfähigkeit verliert. Im Vergleich dazu weist die Euro–Zone in ihrer Gesamtheit einen deutlichen Außenhandelsüberschuss auf. Alleine Deutschland hat 2014 einen gewaltigen Außenhandelsüberschuss von rund 200 Milliarden Euro erreicht. Die USA haben jedoch ein hohes Handelsbilanzdefizit.“

Zudem sei die für Mitte 2015 geplante Zinserhöhung durch die FED im derzeitigen Euro–Dollar–Kurs bereits berücksichtigt. Wie hoch diese Zinserhöhung ausfallen werde, „ist aus heutiger Sicht jedoch schwer abzuschätzen“, so Drennig. FED-Präsidentin Janet Yellen habe zwar wiederholt betont, dass sie der Entwicklung des Arbeitsmarktes in den USA besondere Aufmerksamkeit schenkt. Dieser Arbeitsmarkt könnte jedoch durch den zu erwartenden kräftigen Abbau von Arbeitsplätzen in der gegenüber dem Ölpreis hochsensiblen Fracking–Industrie ziemlich belastet werden. Im Gegensatz dazu zeigen die jüngsten europäischen Konjunkturdaten wieder etwas bessere Ergebnisse.

„Aus all diesen Gründen könnte das Vertrauen in die stetige Abwertung des Euros gegenüber dem Dollar enttäuscht werden. Vorsicht und Absicherung ist daher auch bei diesem Wechselkurs wichtig“, so Drennig abschließend. (JR)

 

 

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