Spitzensport als Denkhaltung mit großen inneren Konflikten

Die Suche nach mehr Leistung, Erfolg und Wachstum ist im Sport die Grundlage für viele Berufe wie Trainer, Wissenschaftler, Journalisten, Konsumenten und Sportler selbst. Doch der Sport hat in seinem Wesen selbst ein großes Problem, denn er fördert und fordert eine energetisch blockierende Denkhaltung des "Besser-Sein-Wollens".

Wenn der Chef des erfolgreichen österreichischen Skispringerteams Alexander Pointner im Interview mit der Tiroler Tageszeitung (Ausgabe Montag, 7. November 2011) behauptet, dass der Spitzensport noch nicht am Plafond angekommen ist, so kann man in Ansätzen schon erkennen, dass in der Einstellung des Sportlers zu dem was er tut, und wie er es tut, noch viel Potential steckt. Zumal Alexander Pointner als ein Trainer bekannt ist, der mit seinen Adlern immer wieder neue und noch unbekannte Wege erkundet und ständig daran forscht.
Aus einer gesamtheitlichen energetischen Sicht liegt dem System Sport ein tiefgreifender Konflikt zugrunde, der das Potential eines Sportlers wesentlich hindert. Es ist die Einstellung, der Wunsch oder die Motivation "der Beste" zu sein, was meist eine innere Triebfeder seit Kindertagen an ist. Das widerspricht der heutigen Sicht eines Wettbewerbs, dann warum sonst sollte man sich mit anderen messen, wenn nicht der Wunsch nach dem Sieg zählt?
Übersehen wird dabei ein wesentlicher energetischer Grundsatz: "Geht’s dir gut, geht’s mir gut!". Das bedeutet, dass es einen tiefen Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden der Mitmenschen und einem selber gibt. Gesamtheitlich betrachtet kommen und gehen wir alle aus dem "Gleichen", für das es viele verschiedene Begriffe gibt. Und viele unserer Probleme heute, und auch schon in der Vergangenheit, beruhen in der Verletzung dieses einfachen Grundsatzes. Das Gegenteil zum Gefühl des Verbunden seins ist die Differenzierung des Menschen von anderen und der Motivation sich abzuheben. Im Sport heißt dies, dass man der Sieger sein will.
Neben dieser grundsätzlich blockierenden Einstellung in Hinblick auf die eigene Energie, folgen daraus noch weitere negative Implikationen. Zum Beispiel hat dies wesentlichen Einfluss darauf, wie Ziele wirken. Grundsätzlich können Ziele handlungs- oder ergebnisorientiert formuliert werden. Kurz gesagt geht es darum, worauf man seine Energie, seine Konzentration richtet. Während man sich beim handlungsorientierten Ziel vollkommen auf seine Bewegungen und sein Tun konzentriert, eine wesentliche Voraussetzung für Flow im Sport, verpufft regelrecht Energie, wenn man an seine Gegner, an die Uhr, an Erfolg, Geld oder Ruhm denkt.
Unübersehbar ist, dass immer mehr Sportler ernsthaft an handlungsorientierten Zielen arbeiten. Aus der energetischen Arbeit heraus weiß man allerdings, dass immer der innerste, tiefste Motivator die wesentliche Rolle spielt. Das bedeutet, dass die zugrundeliegende Motivation "der Beste" zu sein stärker wirkt als die Konzentration auf die Handlung.
Was bedeutet das konkret? Umgelegt auf Sportler jeglicher Sportarten und Leistungsstufen, würde dies eine vollkommen andere innere Haltung erfordern. Eine Haltung die man leicht überprüfen kann, in dem sich der Sportler vor einem Bewerb fragt "ist es gut, dass die Anderen da sind?". Antwortet die innere Stimme eindeutig mit "ja!", dann kann man befreit seine Leistung abrufen. Bei einem "nein!", ist einiges der Energie noch gebündelt an Konkurrenten, Sieg oder Ruhm. Im Energetic-Coaching nennt man das Blockaden.
Natürlich muss man sich mit dieser Sicht der Dinge fragen, warum man als Sportler die Erweiterung des eigenen Potentials dann noch oder trotzdem anstreben sollte.
Dafür gibt es einen sehr einfachen Grund! Weil es Freude bereitet sein Bestes zu geben. Und diese Freude hat auch Bestand, wenn man als pensionierter Sportler nicht mehr im Rampenlicht steht.
Vielleicht eine der besten Voraussetzungen, dass man Competition wieder in seiner ursprünglichen Bedeutung versteht – als miteinander suchen!
Und vielleicht könnte so der Sport beispielgebend für die noch krankhaftere Wirtschaft sein, die täglich ihre Burn-Out und Stress-Opfer fordert.

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