„Surfing on StyX“

Ausstellung Grafische Interventionen, Sven Oliver Wangemann (D) Eröffnung: Florinda Ke Sophie am Di., 05.02.2013 um 19h Ausstellungsdauer 06.02.-22.02.2013 Galerie Blaues Atelier Annenstraße 33 8020 Graz Öffnungszeiten: Di, Mi, Do, Fr 15-18h und auf tel. Anfrage Kontakt/Info: 0043/650 8171610

Die Ausstellung „Surfing on StyX“ bildet die Fortsetzung einer Werkreihe von Arbeiten und Interventionen zum Thema Corporate Identities und dem Phänomen Nähe-Distanz-Tabu, des deutsch-jüdisch stämmigen Grafikers Sven Oliver Wangemann. Der freischaffende Künstler, Dozent, Kurator und Kunstpädagoge beobachtete mögliche Wandlungen im kollektiven nationalen Selbstverständnis und thematisiert diese.

In Surfing on StyX wird die Problematik sich überlappen der kultureller kollektiver Identitäten am Beispiel des Judentums in den Fokus der Betrachtung gerückt: Wie überall in Europa hat auch Graz eine wechselvolle Geschichte im Hinblick auf das Miteinander von einheimischem und jüdischem Leben in seiner Mitte gesehen. Vieles davon ruft unangenehme und schmerzhafte Erinnerungen hervor und wird darum nicht gern betrachtet. In der mehrteiligen Arbeit sollen mit teilweise verfremdenden Mitteln ungewöhnliche und damit unvoreingenommene Annäherung und Begegnung mit dem Fremden und Anderen in der eigenen Mitte  angeregt und erfahrbar gemacht werden, sowie die Relevanz gebräuchlicher und gewohnter Symbole in diesem Zusammenhang hinterfragt werden können.

Kernstück der Ausstellung in den Räumen der Galerie Blaues Atelier bildet eine mehrteilige Installation, zu deren Elementen der aktiven Partizipation neben aktuell entliehenen Alltagsgegenständen heutiger Mitbürger aus Graz, u.a. auch Essbares gehört, das in besonderer Weise auf das nahrhafte und nährende Element des jüdischen Beitrags zum historisch gewachsenen kulturellen Gesamtbild verweist und dem Besucher zum tatsächlichen Verzehr angeboten wird. Dabei wird in besonderer Weise Bezug genommen auf das zum Zeitpunkt der Ausstellung beginnende jüdische Fest der Bäume.

Das Motiv des StyX ist der antiken Mythologieentnommen. Styx (griech. Στύξ, bei Homer Στυγὸς ὕδωρ, Wasser des Grausens) ist in der griechischen Mythologie ein Fluss der Unterwelt und eine Flussgöttin. Entsprechend der Sage stellt der Fluss Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades dar. Die Seelen der Toten werden demnachüber den Fluss geschifft. Ihren heiligsten Eid schworen die olympischen Götterin der Regel „beim Styx“. Der mutwillige Bruch eines solchen Eides hatte für sie schwerwiegende Folgen, nämlich den Verlust der Stimme.

Die Ausstellung wird deshalb eingeleitet mit einer zeichenhaften Intervention oder Performance, bei der druckgrafische Abdrücke von verzierten Kanalisationsdeckeln in der Grazer Innenstadt auf Leinwand genommen und nebst einem dokumentierenden Video in den Räumen der Galerie Blaues Atelier gezeigt werden. Der allgegenwärtige Fluss der Kanalisation unter den Füssen der Grazer soll hier als quasi-Illustration des Flusses der Unterwelt und des Totenreichs dienen, die Druckabzüge der Deckel an die ambivalente Wirkungsweise von Toren und verschließenden Siegeln erinnern.

Zusätzlich werden grafische Arbeiten und Illustrationen zu sehen sein, die im Zuge der sehr persönlichen Standortbestimmung im interkulturellen Spannungsfeld im Laufe der vergangenen Jahre entstanden sind und erstmalig in Graz gezeigt werden.

Text:Florinda Ke Sophie und Sven Oliver Wangemann, kann verwendet werden.
Fotos:Rechte liegen bei Sven Oliver Wangemann und dürfen verwendet werden.

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