Erinnerungen an schöne Momente – Tagebücher aus Literatur und bildender Kunst!

kunst-projekte TAGEBUCHTAG(e) Sonntag, 16. November, 19 Uhr Cafe Club International C.I. Payergasse 14, 1160 Wien. Ausstellung ab Oktober

Der Verein ::kunst-projekte:: beteiligt sich zum 7. Malfächerübergreifend „in Wort und Bild“ am von Traute Molik-Riemer initiierten Tagebuchtag.  Die am Projekt Beteiligten (Autorinnen und Autoren, bildende Künstlerinnen und Künstler) setzen sich diesmal mit „schönen Momenten“ in Texten und Bildern auseinander. Dabei fließt auch das Jahresthema 2014 PARADIESE ein. An den Leseabenden wird jeweils ein Tagebuch der Firma Paperblanks verlost.

Der TAGEBUCHTAG möchte zum Schreiben von Lebensaufzeichnungen motivieren.
Lesungen aus Tagebüchern, Briefen und Autobiografien fördern diese Basisliteratur und regen Menschen zum Schreiben ihrer eigenen Lebensgeschichte an.
::kunst-projekte:: erweitert diesen Ansatz: das TAGEBUCH als KUNSTFORM der Literatur und der visuellen/bildenden Kunst.

AUSSTELLUNG
VjekoslavBORIĆ, Walter CSUVALA, Gazmend FREITAG, Jagoda LESSEL

LESUNG
Rosemarie BOLZER, 
Sonja HENISCH, Georg POTYKA, Luis STABAUER

Rosemarie BOLZER liest Ausschnitte aus dem Buch der Erinnerungen, das sie anlässlich des 90. Geburtstags ihrer Mutter zusammengestellt hat. Wie wir überlebten ist eine Familien-Chronik, in der es um das Leben auf dem Bauernhof in einem deutschsprachigen, donauschwäbischen Dorf im Banat (Serbien) geht. Die Erinnerungen der Mutter als knapp 19 jährige Braut und als junge Ehefrau sind ein lebendiges und spannendes Tagebuch über ein Frauenleben in der Zwischenkriegszeit und über den Überlebenskampf nach dem Zweiten Weltkrieg.

Vjekoslav BORIĆ hat seiner Ölbilderserie Bildtitel von bestimmten Liedern gegeben,
um die Stimmung der dargestellten Personen noch mehr zu verdeutlichen. Sie sind in Tagträume versunken (DAYDREAM, SINKING) oder reflektieren schöne Erlebnisse: etwa das Mädchen im Frühling inmitten vieler bunter Seifenblasen (So EARLY, EARLY IN THE SPRING) oder die Tochter als Nachtschwärmerin (AFTER MIDNIGHT – KORINAS SELBSTBILDNIS). Die Inspiration für dieses Porträt war Gerhard Richters berühmtes Werk „Betty“. 

Walter CSUVALA ist mit Drucken auf Büttenpapier vertreten. Ein Motiv der Serie TSCHILLEN, in denen er das Paradiesthema surrealistisch variiert,ist zum Beispiel Zeus in Arkadien gewidmet. Ausgangspunktsind Tuschezeichnungen, die in der weiteren Folge digital bearbeitet werden. Der Druck erfolgt mit lichtechter Pigmenttinte auf Büttenpapier.

Gazmend FREITAG zeigt weibliche Akte und Stillleben von Blumen. Hier wurden schöne Momente im Stil der Klassischen Moderne festgehalten.

Sonja HENISCH erzählt von den Jugenderinnerungen ihres Alter Ego Sophie in Wien Favoriten. Es ist die Rock’n Roll, Boogie und Twist-Ära, die Zeit der ersten Liebe zu Paul, der Schriftsteller werden will. Man trifft sich im Café Hawelka, trägt schwarze Kleidung, begegnet den berühmten Malern der Wiener Schule und erlebt Höhenflüge beim ersten gemeinsamen Urlaub in Italien.

Jagoda LESSEL nennt ihre abstrakte Bilderserie GESTERN. Inkräftigen, mitunter sogar grellen Farben werden figurative Elemente angedeutet, sind menschliche Wesen erkennbar.

Georg POTYKA erinnert sich in Chitler kaputt an die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. Er beschreibt den 9. Mai 1945 in Pöchlarn, Niederösterreich. Die Russen rücken heran und die Befreiung seines Vaters aus dem Konzentrationslager Mauthausen steht unmittelbar bevor. Wird jetzt das Paradies kommen?, fragt sich der Autor.

Luis STABAUER liest Einträge (1944 bis 1950) aus den Tagebüchern seiner Mutter, die sie zwischen 1944 bis 2009 aufgeschrieben hat, und aus seinem Roman Wann reisst der Himmel auf (Resistenz Verlag, April 2014). Julia, die Protagonistin vertraut zuerst nur ihrem Tagebuch den Missbrauch durch ihren Bruder an. Die Tagebuchseiten seiner Mutter inspirierten Luis Stabauer zu Geschichten um den Attersee. Auf.Gelesen am Attersee, sein nächstes Projekt, ein Episoden-Roman, ist gerade im Entstehen.

www.galeriestudio38.at/TAGEBUCHTAG



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