Jeder einzelne Mensch hat ein Recht auf Leben – Todesurteile und Hinrichtungen 2012 weltweit

Amnesty Internationals Report "Death Sentences and Executions 2012" zufolge wurden vergangenes Jahr 682 Menschen weltweit exekutiert. Die Zahl der Hinrichtungen ist somit nahezu konstant geblieben, im Jahr 2011 waren es 680.

Wenngleich die Anzahl der Hingerichteten fast gleich geblieben ist, hat sich doch einiges geändert. Länder wie Japan, Indien, Pakistan, Botswana und Gambia haben nach mehrjähriger Pause wieder mit der Vollstreckung der Todesstrafe begonnen. Im Iran haben sich die Exekutionen von 2011 zu 2012 fast verdoppelt und zusammen mit Saudi-Arabien und dem Irak sind diese drei Staaten für drei Viertel aller offiziell bestätigten Hinrichtungen verantwortlich.

Wie viele Menschen in China jährlich zum Tode verurteilt und exekutiert werden, ist nicht bekannt, doch laut Amnesty International darf man davon ausgehen, dass es Tausende sind. Das Land des ewigen Lächelns befördert demnach quasi Heerscharen in den Tod und steht weltweit auf dem traurigen Platz Nummer Eins der Hinrichtungen. Da China keine offiziellen Angaben zu Todesurteilen und deren Vollstreckungen macht, können diese zwar nicht im Jahresreport Amnesty Internationals zahlenmäßig erfasst werden, doch  es sind wohl bedeutend mehr als alle anderen Länder auf unserem Globus zusammengefasst.

Auch im Iran mag die Zahl der getöteten Menschen weit höher liegen als angegeben, über Ägypten und Syrien lassen sich ebenfalls keine genauen Angaben machen. Lässt man China bei dieser grausamen Statistik außen vor, so hält mit Abstand der Iran (314) den Rekord der Hinrichtungen letzten Jahres, gefolgt vom Irak (129), Saudi-Arabien (79) und den U.S.A. (43). 2011 wurden noch 1923 Menschen in 63 Ländern zum Tode verurteilt, 2012 hingegen nur noch 1722 in 58 Ländern. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Todesstrafe abzuschaffen.

Trotz Rückschlägen, wie beispielsweise Japans Wiederaufnahme der Exekutionen, lässt sich doch laut Amnesty International der Trend zur Abschaffung der Todesstrafe nicht mehr umkehren. So hat Singapur weiterhin Hinrichtungen ausgesetzt, Connecticut schaffte als 17. Bundesstaat in den U.S.A. die Todesstrafe ab, Ghana möchte in seiner neuen Verfassung keinem Menschen mehr das Recht auf Leben nehmen und auch Vietnam führte vergangenes Jahr keine Exekutionen aus.

Die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. setzt sich aktiv für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Selbst wenn die exekutierten Menschen Mörder sind und somit selbst Menschen das Leben genommen haben, so ist es dennoch auf keinen Fall eine Rechtfertigung diese Menschen umzubringen. Die Welt wird nicht besser, wenn wir zur Strafe Menschen töten. Es geht nicht darum, Taten von Menschen zu negieren, die tatsächlich Verbrechen begangen haben, doch die Todesstrafe ist schlichtweg grausam und gegen die Menschenwürde.

Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben. Zudem darf man nicht alles nur schwarz und weiß malen. Auch Menschen, die Verbrechen begangen haben, sind und bleiben Menschen, mit all ihren komplexen Eigenschaften. Es gibt nicht „den Verbrecher“, genauso wenig wie es „den unbescholtenen Bürger“ gibt, wir sind alle unterschiedlich und auch das macht das Menschsein aus. Jeder kann nach seinen Fähigkeiten dazu beitragen, die Todesstrafe endlich der Vergangenheit angehören zu lassen.

Anstatt sich über Mörder zu echauffieren oder das Thema Todesstrafe im Allgemeinen einfach auszublenden, sollten sich viele Menschen  lieber konstruktiv verhalten.  Es ist wichtig, dass man sich der zum Tode verurteilten Menschen annimmt, egal ob nun Mörder oder unschuldig verurteilt. Einfach wegsehen oder ein paar Sprüche klopfen führt zu keinem befriedigenden Resultat. Man muss nicht gleich der Anwärter für den Friedensnobelpreis sein, um für jemanden etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. vermittelt mitunter Brieffreundschaften zu Todestraktinsassen in den U.S.A. , es ist eine gute Möglichkeit, sich gegen die Todesstrafe zu engagieren.  Menschlichkeit manifestiert sich auch darin, dass man anderen in der Not die Hand reicht und sie nicht einfach komplett verurteilt und vergisst.

 

 

Weiteres Bildmaterial