Nick Granit – Zu viel Sex für die Short-List?

Das Kriminal Journal aus Wien überrascht mit dem Wien-Krimi »Mein Name ist Nick Granit«. War das Künstler*innen-Konglomerat im Umfeld des Illustrators Walter Fröhlich, bislang eher für seine Pulp-Hefte, wüsten Ausstellungen und TV-Auftritte bekannt, wirft es mit der Reihe »Kriminal Journal Hardboiled« anspruchsvolle Krimikost am Rande zur Underground-Literatur auf den Independent-Markt. Schon wird der Autor, der unter dem Pseudonym Nick Granit schreibt, bereits mit Mickey Spillane und Charles Bukowski verglichen.

Die Hauptfigur, Nick Granit, Detektiv und trockener Alkoholiker in Wien, tappt nicht nur unbeholfen durch die Swingerclub-Szene, sondern kommt auch den Wiener Verbrecher-Syndikaten und dem Russischen Geheimdienst in die Quere. Seine Befindlichkeit und Weltanschauung steht eindeutig im Vordergrund. Die Aufklärung der Fälle, sowie Nicks Zusammenstöße mit maskierten Selbstjustiz-Romantikern und raffinierten Geheimagentinnen sind eher amüsant als bedrohlich. Manche Szenen überschreiten eindeutig die Grenze zur Pornografie, sind aber weder frauenfeindlich noch erotisch, sondern bilden eine amüsante Selbstverständlichkeit im Berufs-Alltag des Private Dick. Die Figur des Nick Granit hatte seinen ersten Auftritt bereits 2006, als Comicfigur in der 3. Ausgabe des Kriminal Journal Magazins und kehrt nun wieder nicht nur in Romanform, sondern gleichzeitig auch in der Titelgeschichte der vierten Ausgabe der Edition Super-Pulp im Blitz-Verlag und nochmals als Comicfigur in der achten Ausgabe vom Kriminal Journal. Die Nähe zum Comic merkt man sehr, was absolut kein Schaden ist. Ganz im Gegenteil.

Ein äußerst rasant und witzig geschriebenes Buch, das sicher viele Leser*innen finden wird, für die Short-List allerdings doch mit zu viel sexuellen Darstellungen ausgefallen ist. 

Mein Name ist Nick Granit 

Autor: Nick Granit

198 Seiten, Taschenbuch

Kriminal Journal

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