Kritik an Sonnensteuer verstummt nicht: Industrie noch immer benachteiligt

Graz/Linz. Trotz der Entschärfung der Freibetragsgrenze seitens der Politik verstummt die Kritik an der Besteuerung von Strom aus erneuerbarer Energie nicht.

Auch wenn durch die steuerfreie Grenze von 25.000 kWh/Jahr Privathaushalte und Kleinbetriebe nicht mehr von der Abgabe betroffen sind, erschwert die grundsätzliche Besteuerung vor allem den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen für die Industrie.

 

Ende Mai konnten bestehende und zukünftige Betreiber von Photovoltaikanlagen aufatmen. Nach langem Hin und Her lenkte die Politik nach Kritik von mehreren Seiten ein und hob die Freibetragsgrenze von 5.000 kWh auf 25.000 kWh jährlich an. Für Privatpersonen, Familienhaushalte, kleine Landwirtschaftenund Betriebe scheint das Problem somit gelöst. Trotzdem flammt die Kritik an der generellen Besteuerung von Strom aus Sonnenenergie nicht ab.

 

Erschwerung des Umstiegs für die Industrie

 

Natürlich wird die Entschärfung allgemein begrüßt, allerdings bezeichnet Hans Punzenberger von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie(AEE) die Änderung als „reine Kosmetik“, da die Industrie und das Gewerbe großteils von der Besteuerung noch betroffen seien. Die steuerliche Entlastung von Privathaushalten und Kleinbetrieben ist natürlich ein wichtiger Schritt, trotzdem wird die Energiewende durch solche Maßnahmen gebremst. Ein generelles Umdenken kann ohne die Industrie nicht funktionieren – durch die zusätzlichen Abgaben verliert der Umstieg auf Solarstrom an Attraktivität.

 

„Natürlich wird in der Wirtschaft straff kalkuliert. Die zusätzlichen Kosten für die erzeugte Energie erhöhen den Solarstrompreis für die Industrie. Unternehmer werden nun eher zögern, ihren Betrieb mit Photovoltaikanlagen auszustatten“, so Alexander Schauer, Geschäftsführer der Karma Werte GmbH. „Die Hemmschwelle liegt höher, die Kosten amortisieren langsamer und der Aufwand steigt. Dabei wäre es ein riesiger Schritt in die richtige Richtung, wenn man erneuerbare Energiegewinnung gerade für die Industrie so rentabel und attraktiv wie möglich gestaltet.“

 

Weitere Initiativen wünschenswert

 

Mit der Anhebung der Freibetragsgrenze scheint es noch nicht getan zu sein. Nun, da die Stimmen gegen die Besteuerung leiser geworden sind,rechnen Experten mit keiner weiteren Änderung des Gesetzes – zumindest in nächster Zeit. „Wie effektiv der Druck der Öffentlichkeit auf die Politik sein kann, hat man am jüngsten Beispiel gut verfolgen können. Ob eine weitere Änderung genauso viel Unterstützung unter die Bevölkerung finden würde, ist fraglich“, meint Schauer. „ Es liegt nun an den Unternehmen selbst, weitere Initiativen zu starten. Vereinigungen und Verbände können gemeinsam mit Sicherheit etwas bewirken.“

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