Interessensgemeinschaft Toleranz gegründet

Homosexuelle Bürger wehren sich gegen Äußerungen im Pfarrblatt St. Veit am Vogau und wenden sich an die Staatsanwaltschaft Graz

St. Veit am Vogau – 08.02.2013: Im Pfarrblatt der Pfarre St. Veit am Vogau wurden erstmalig im April 2012 unter dem Titel „Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Homosexualität“ einige Äußerungen getätigt, welche dem derzeitigen Stand der Mehrheit aller wissenschaftlichen Untersuchungen und gesetzlichen Regelungen in der Republik Österreich widersprechen. Dort war zu lesen:

„Nach biologischer Erkenntnis handelt es sich bei der Homosexualität um eine Krankheit, da (…). Auch nach psychologischer Erkenntnis ist Homosexualität eine Krankheit, und zwar eine erworbene Sexualneurose.“  sowie “Homos haben mehr als 6 Millionen Aids-Tote zu verantworten, die sie ihrer widernatürlichen Lustbefriedigung geopfert haben.“ und „Homosexuelle sollen ausgerottet werden“

Nach Meinung der Interessensgemeinschaft Toleranz (IG Toleranz) positioniert und reduziert das Pfarrblatt Homosexuelle als „naturwidrige Trieb-Verirrte“. Das Pfarrblatt grenzt damit nach Meinung der IG Toleranz die entsprechende Bevölkerungsgruppe aus, versucht sie pauschalisiert in empfindungsmäßige Nähe zu Sexualstraftätern zu bringen. Dadurch könnte das Pfarrblatt beim Leser tief empfundene Abscheu, ja sogar Angst gegenüber Homosexuellen erzeugen.

Im Januar 2013 legt das Pfarrblatt nach und schreibt:

„15 Prozent der Homos sind Seuchenträger (…) Im Jahr 2001 waren 8 Prozent der Homo-Gestörten in den Vereinigten Staaten infiziert. (…) sind mehr als 15 Prozent der Widernatürlichen HIV Seuchenträger .“

Der verantwortliche Autor des Pfarrblatts wolle nach Meinung der IG Toleranz gezielt gegen eine Menschengruppe Hass und Angst schüren:

„Mit seinen Aussagen über die Verbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten im Zusammenhang mit der ihm so verhassten Gesellschaftsgruppe schafft der Autor des Pfarrblatts bewusst das Bild des Homosexuellen als Haupt-Krankheitsträger und -verbreiter. Damit gelingt es dem Pfarrblatt, Angst zu schüren vor dem bloßen Kontakt mit Homosexuellen: Die Äußerungen sind somit dazu geeignet, Homosexuelle gesellschaftlich auszugrenzen und sie in der Dorfgemeinschaft zu isolieren.“, so der Sprecher der IG Toleranz, DI (FH) Holger Hagen.

Die Interessensgemeinschaft Toleranz reichte am 06.02.2013 eine Sachverhaltsdarstellung bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Graz ein.

Darin ersucht die IG Toleranz die Staatsanwaltschaft, die Sachlage auf eine eventuelle strafrechtliche Relevanz zu prüfen. Die rund 25 Mitglieder der IG Toleranz wehren sich gegen eine Diffamierung und fühlen sich persönlich durch die Äußerungen im Pfarrblatt in ihrer Menschenwürde verletzt. Die Presse- und Meinungsfreiheit hat dort ihre Grenze, wo pauschale Verurteilungen und Behauptungen gezielt gegen eine Minderheit eingesetzt werden.

Historie (Artikel aus 2012, bewirkten noch kein Einlenken):

Kleine Zeitung: Radikaler Pfarrer nimmt Homosexuelle ins Visier:

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2995846/radikaler-pfarrer-nimmt-homosexuelle-ins-visier.story

Kurier: Ein steirischer Priester macht Homosexuellefür sechs Millionen Aids-Tote verantwortlich. Nun wird seine Abberufung gefordert:

http://kurier.at/politik/schwulen-sager-pfarrer-ist-spaltpilz/774.290

ORF: Südsteirischer Pfarrer gegen Homosexualität:

http://steiermark.orf.at/news/stories/2529140/

Rückfragen bei der IG Toleranz, Sprecher:

Mag. Kurt Zernig
Vorstandsmitgliedder Rosa Lila PantherInnen Graz
0664 3590401

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